Krampfadern – Fragen & Antworten

Bekomme ich Krampfadern durch Sport weg?

Nein. Intakte Venenklappen lassen normalerweise nur den Blutfluss zum Herzen zu. Sind die Venenklappen erst einmal insuffizient, kommt es zuerst zu einer Druckerhöhung und in Folge dieser dann zu einem Stau des Blutes in den Venen. Damit das gestaute Blut dennoch abfließen kann, entwickelt sich ein sogenannter Umgehungskreislauf, bei dem das Blut über die oberflächlichen Venen transportiert wird, was eine Erweiterung selbiger zur Folge hat. Klar ist also: Sind die Venenklappen erst insuffizient und es kommt zur Krampfaderbildung, dann hilft auch Sport nicht mehr!

Aber unzweifelhaft sind Sport oder regelmäßige körperliche Bewegung die besten Präventivmaßnahmen gegen Besenreiser oder Krampfadern. Denn hierbei wird der Bluttransport in den Beinen aktiviert, man hält gegebenenfalls sein Idealgewicht oder kommt diesem wieder näher. Dies führt letztlich zur Entlastung der Beinvenen und das Risiko einer Varikose wird deutlich verringert. Als besonders wirkungsvolle Sportarten für die Varikose-Prävention haben sich Schwimmen und Wassergymnastik erwiesen, denn das Wasser ähnelt der Funktion eines Kompressionsstrumpfes. Darüber hinaus sind Sportarten mit gleichmäßigen Bewegungsabläufen wie etwa Joggen, Radfahren oder Wandern zu empfehlen.

Eine Ausnahme bilden hierbei lediglich während einer Schwangerschaft erworbene Krampfadern, denn diese bilden sich nach selbiger in der Regel wieder zurück, wozu eine angemessene sportliche Betätigung durchaus beitragen kann.

Sind Krampfadern und Thrombose das Gleiche?

Nein. Bei Krampfadern handelt es sich um knotenförmig ausgeweitete, oftmals geschlängelte, oberflächlich unter der Haut liegende Venen. Bei einer Thrombose dagegen kommt es zu einer krankhaften Bildung eines Thrombus (Blutpfropfes) in einem Blutgefäß. Dazu kann es entweder in einer Vene oder in einer Arterie (Schlagader) kommen, dann spricht man korrekt von einer arteriellen Thrombose, deren Folge beispielsweise ein Herzinfarkt sein kann. Bei einer venösen Thrombose sind meistens die Venen der Beine sowie im Bereich des Beckens betroffen. Allerdings besteht durchaus ein Zusammenhang zwischen Krampfadern und Thrombose, denn Krampfadern erhöhen das Risiko einer Thrombose. Aus diesem Grund sollten Menschen mit Varikose frühzeitig einen Arzt beziehungsweise einen Venenspezialisten aufsuchen, da unbehandelte Krampfadern die Gefahr eine Thrombose zu entwickeln, um ein Vielfaches erhöhen. Denn bildet sich an einer Venenwand ein Thrombus und löst sich dann von selbiger, kann eine lebensbedrohliche Embolie die Folge sein. In der Regel können Venenspezialisten mithilfe moderner Ultraschalltechnik frühzeitig erkennen, wie hoch die durch das Krampfaderleiden verursachte Thrombosegefahr tatsächlich ist.

Sind Krampfadern gefährlich?

Ja. Durch den mangelhaften Austausch von Sauerstoff zwischen Gewebe und Blut kann es zum Aufstau und somit zur Anhäufung von Schlacken sowie zu Sauerstoffarmut kommen. Daraus können in den schlimmsten Fällen ein Ulcus cruris (offenes Bein) oder leichte Blutgerinnsel entstehen, welche wiederum zu einer Thrombose führen können. Lebensbedrohliche Komplikationen entstehen dann, wenn sich diese Blutgerinnsel lösen und vom Blutstrom bis in die Lunge gerissen werden, woraus eine Lungenembolie mit sehr schweren bis hin zu tödlichen Folgen resultieren kann.

Des Weiteren kann es ebenfalls durch entstandene Blutgerinnsel zu einem Verschluss der oberflächlichen Venen kommen, was medizinisch korrekt als Thrombophlebitis bezeichnet wird. Und schließlich besteht die Möglichkeit, dass sich Eiterbakterien ansammeln, über die Blutbahn transportiert werden und eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen.

Können Krampfadern auch schon bei jüngeren Menschen auftreten?

Ja. Bei kleinen Kindern ist das Bindegewebe meist noch gesund und stark, so dass sich eine Varikose meist nicht im Kindesalter entwickelt. Da jedoch die Belastungen mit zunehmendem Alter steigen, wird auch das Risiko für Venenleiden größer. Entsprechend sind heutzutage auch häufig Jugendliche von Krampfadern betroffen, so dass Venenerkrankungen längst nicht mehr nur die Generation 50-Plus betreffen.

Die vorrangigen Gründe hierfür liegen in der modernen Lebenssituation, welche in der Regel mit starkem Bewegungsmangel verbunden ist. Darüber hinaus werden die ersten Anzeichen einer Varikose, d.h. ein Ziehen oder ein Schweregefühl in den Beinen, von vielen Betroffenen entweder nicht erkannt oder gar ignoriert. Und dies, obwohl eine frühzeitige Therapie die Erkrankung bestenfalls verhindern, auf jeden Fall jedoch hinauszögern könnte. Zu den Hauptursachen von Venenleiden schon bei jungen Menschen zählt das zunehmende Arbeiten im Sitzen oder Stehen gepaart mit Bewegungs- und Zeitmangel. Da viele Jugendliche auch nach der Schule oder der Arbeit vor dem Fernseher oder dem Computer sitzen, werden die Muskelpumpen geschwächt, wodurch die Venenklappen nur noch ungenügend Blut aus den Beinen zum Herzen transportieren. Infolgedessen versackt das Blut in den Beinen, staut sich und das Risiko einer Varikose steigt. Wichtig ist es daher für viele Jugendliche bereits entsprechende Präventivmaßnahmen zu ergreifen, deutlich mehr Sport zu treiben und bei spürbaren Symptomen und sichtbaren Veränderungen einen Arzt zu konsultieren.

Sind Krampfadern vererbbar?

Ja und nein. Einerseits gehen Spezialisten davon aus, dass Krampfaderleiden durchaus genetisch bedingt sind und somit vererbt werden. Es wurde beobachtet, dass sich Krampfaderleiden wie ein roter Faden durch die verschiedenen Generationen von Familien ziehen, wobei das Risiko einer Varikose für Kinder, deren Eltern beide Krampfadern haben, bei mehr als 50 Prozent liegt. Darüber hinaus kann die erbliche Veranlagung zur Ausbildung von Krampfadern nicht geheilt werden. Daneben liegt bei vielen Betroffenen eine genetisch bedingte Bindegewebsschwäche vor, die zur Folge hat, dass sich die oberflächlichen, im Fettgewebe liegenden Venen ausdehnen und dadurch die Venenklappen insuffizient werden. Wie so oft liegt der Schlüssel zum Erfolg auch hier in der Prävention, d.h. ausreichend Bewegung!

Andererseits zeigen neueste Studienergebnisse (vgl.: Venen-Liga e.V.), dass die Genetik wohl doch eine weit weniger entscheidende Rolle spielt, als bisher angenommen. So konnte lediglich bei 17,2 Prozent der 2700 untersuchten Patienten nachgewiesen werden, dass Vererbung die Ursache ihrer Varikose ist. Andere Risikofaktoren wie zum Beispiel Geschlecht, Alter, Übergewicht oder Schwangerschaft überwogen mit 82,8 Prozent als Ursachen deutlich. Demnach ist nur jede sechste Varikose genetisch bedingt.

Gehen Krampfadern von alleine wieder weg?

Nein. Bei einer Varikose liegt eine Schädigung des Bindegewebes der Venen vor. Darüber hinaus funktionieren auch die Venenklappen in der Regel nicht mehr effektiv oder sind insuffizient geworden, was irreparabel ist. Um jedoch einer Verschlimmerung des Venenleidens vorzubeugen, gibt es verschiedene Maßnahmen. Hierzu zählen unter anderem viel Bewegung, eine gesunde Ernährung, das Vermeiden großer Hitze, Wechselduschen, regelmäßiges Hochlagern der Beine sowie das Vermeiden von zu langem Sitzen oder Stehen. Darüber hinaus ist zur Vorbeugung das Tragen von Kompressionsstrümpfen zu empfehlen, da der durch sie ausgeübte Druck die Venen „strafft“.

Leidet man unter sehr stark geschädigten Venen oder Venenabschnitten besteht zudem die Möglichkeit, diese operativ entfernen zu lassen, wodurch in der Regel auch die Beschwerden beseitigt werden. Eine Ausnahme bilden diesbezüglich während der Schwangerschaft entstandene Krampfadern, denn diese bilden sich meist in den ersten vier bis sechs Wochen nach der Entbindung wieder zurück.

Können Frauen und Männer Krampfadern bekommen?

Ja. Von einem Krampfaderleiden können sowohl Frauen als auch Männer betroffen sein. Zwar entwickeln Frauen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren in der Regel häufiger eine Varikose als Männer, mittlerweile leidet aber auch jeder fünfte Mann in Deutschland an Krampfadern.

Die Ursachen für den dennoch höheren Frauenanteil unter den Betroffenen sind vermutlich in den weiblichen Hormonen zu suchen, die das Bindegewebe grundsätzlich dehnbarer und weicher machen. Interessant ist jedoch, dass Studien (Robert-Koch-Institut, 2009) zeigen, dass – obwohl doppelt so viele Frauen wie Männer von Varikose betroffen sind – schwere Krampfaderbefunde bei Männern und Frauen gleich häufig vorkommen. Dieser Befund scheint in der Tatsache begründet zu liegen, dass Frauen viel früher reagieren und einen Arzt aufsuchen, während Männer die Gefahr von Krampfadern unterschätzen und es so meist zu schwerwiegenderen Verläufen der Erkrankung kommt.

Können Krampfadern am Hoden auftreten?

Ja. Krampfadern an den Hoden bezeichnet man medizinisch korrekt als Skrotumvarize oder als Varikozele, wobei es sich um eine Krampfaderbildung an den Hodenvenen handelt, die in der Regel gut sichtbar und gut tastbar ist. Landläufig ist diese Erkrankung auch als Krampfaderbruch bekannt und tritt bei circa 80 bis 95 Prozent der Betroffenen linksseitig auf, so dass es um eine Erweiterung des venösen Geflechts am linken Samenstrang handelt. Hierbei kann die Skrotumvarize bedingt durch die Minderdurchblutung des jeweiligen Hodens infolge des erhöhten venösen Druckes sowie der Überwärmung des Hodensacks den Hoden schädigen. Die Varikozele verändert die Keimzellenreifung zum Negativen, wodurch es zur Zeugungsunfähigkeit des Patienten kommen kann. In Deutschland leiden zwischen 10 und 20 Prozent aller Männer an einer Skrotumvarize und bei etwa einem Fünftel der Betroffenen führt dies tatsächlich zu einer Fruchtbarkeitsstörung. Betroffen sind vor allem Männer zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr und die Erkrankung äußerst sich durch Symptome wie Spannungsgefühle und Ziehen im Hodensackbereich. Um eine dauerhafte Schädigung der Hoden zu verhindern, kann eine operative Therapie notwendig sein.

Hilft gesunde Ernährung wirklich bei Krampfadern?

Ja. Wie in nahezu allen gesundheitlichen Bereichen spielt auch im Zusammenhang mit Venenerkrankungen die Ernährung eine entscheidende Rolle. Natürlich können Venenleiden wie Varikose durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung nicht verhindert werden, allerdings kann sie die Erkrankung günstig beeinflussen. Prinzipiell wird eine ballaststoffreiche Ernährung bestehend aus viel frischem Obst und Gemüse angeraten. Dabei sollte man nur geringe Mengen Fleisch und Fisch verzehren.

Da viele Menschen aufgrund ballaststoffarmer Ernährung an Verstopfungen leiden, müssen sie beim Stuhlgang vermehrt pressen. Durch den hieraus entstehenden erhöhten Druck auf das Venensystem können Venenleiden entstehen oder das Fortschreiten einer bereits bestehenden Erkrankung begünstigt werden. Unter anderem aus diesem Grund sollte unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, d.h. mindestens zwei bis drei Liter täglich, geachtet werden. Des Weiteren begünstigt eine angemessene Flüssigkeitszufuhr folgende Faktoren:

Ballaststoffe können erst durch Flüssigkeit quellen und auf diese Weise ihre günstige Wirkung auf die Darmflora entfalten das Eindicken des Blutes wird verhindert, wodurch einer Thrombosegefahr entgegengewirkt wird

Entstehen Krampfadern durch zu häufiges Übereinanderschlagen der Beine?

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Nein. Im Allgemeinen sind sich Experten darüber einig, dass Krampfadern nicht durch zu häufiges Übereinanderschlagen der Beine entstehen. Man geht davon aus, dass diese landläufig verbreitete Idee dadurch zustande kam, dass Varikose häufig in den Kniekehlen beginnt.

 

 

Aktualität

Stand:16.08.2013

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